Die sieben nützlichen Tools, die ich in diesem Beitrag vorstellen möchte, habe ich schon vor ein paar Wochen in einem Video vorgestellt. Hier findest du das Ganze also noch einmal als Textfassung.

Tool Nr. 1: DWDS

In der Germanistik haben wir viel mit Sprache zu tun und dafür ist es wichtig, dass wir ein gutes Wörterbuch zur Hand haben. Hier möchte ich dir das DWDS, das digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, ans Herz legen. Hier kann ich nach einem Wort suchen, wie zum Beispiel Hamster, und bekomme Informationen über die Bedeutung dieses Wortes und noch sehr viel mehr.

Das DWDS ist aber nicht nur ein Wörterbuch, sondern es bietet auch zahlreiche Korpora an, also große Textsammlungen, in denen wir recherchieren können, in denen wir authentische Sprachdaten finden können, in denen bestimmte Wörter oder grammatische Konstruktionen vorkommen.

Und nicht nur das: Das DWDS bietet auch statistische Auswertungen dieser Sprachdaten an. So können wir z.B. anzeigen lassen, welche Wörter besonders häufig gemeinsam mit dem Wort Hamster in einem Satz vorkommen, oder natürlich auch mit jedem anderen Wort.

Tool Nr. 2: Die Homepage von Christian Lehmann

Bleiben wir bei der Sprache und in der Sprachwissenschaft. Allen, die die Sprachwissenschaft innerhalb der Germanistik besonders gern haben, möchte ich die Homepage von Christian Lehmann ans Herz legen. Christian Lehmann war Professor für allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft an der Universität Erfurt und er hat auf seiner Homepage einen riesigen Fundus an Grundlagenwissen für die Sprachwissenschaft zusammengetragen.

Wenn ich in der Navigation auf Skripte klicke, kann ich z.B. unter Linguistics auf einen ganzen Kurs zur Einführung in die Sprachwissenschaft zugreifen. Wenn ich dort im Kapitel Sprachstruktur mich umsehe, bekomme ich eine knappe Einführung in das bilaterale Zeichenmodell nach Saussure, also ein Konzept, das grundlegend für die Sprachwissenschaft ist.

Wenn du also dein Wissen über solche Konzepte noch einmal auffrischen oder auch neue Dinge kennenlernen möchtest, findest du bei Christian Lehmann genügend Material.

Tool Nr. 3: Projekt Gutenberg

Gehen wir weg von der Sprachwissenschaft und hin zur Literaturwissenschaft, genauer: der Neueren deutschen Literaturwissenschaft. Wenn ihr ganz schnell mal in ein literarisches Werk reinschauen wollt, ohne euch gleich die gedruckte Ausgabe kaufen zu müssen, dann ist das Projekt Gutenberg genau richtig für euch.

Das Projekt Gutenberg existiert schon sehr lange, seit 1994. Es ist eine große Sammlung an literarischen Texten, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen, also bei denen die Autorin oder der Autor schon seit mindestens 70 Jahren verstorben ist.

Wir können oben im Menü nach Autoren oder nach Werken suchen, z.B. beim Buchstaben G wie Johann Wolfgang von Goethe und bekommen dann eine Liste aller Werke von Goethe, die im Projekt Gutenberg vorhanden sind. Also wenn ich unbedingt mal die Leiden des jungen Werther lesen möchte, kann ich die hier finden.

Man muss fairerweise sagen, dass in wissenschaftlichen Arbeiten – und dazu zählen auch deine Hausarbeiten und Abschlussarbeiten – solche literarischen Werke natürlich nach regulären, in Verlagen erschienenen Ausgaben zitiert werden sollten. Aber für einen ersten Einstieg ein Werk ist das Projekt Gutenberg wirklich perfekt.

Tool Nr. 4: BDSL

Wenn du an einer Hausarbeit oder Abschlussarbeit schreibst, brauchst du in der Germanistik insgesamt, aber natürlich auch in der Literaturwissenschaft, Forschungsliteratur, beispielsweise zu einem Werk von Goethe. Um solche Forschungsliteratur zu finden, gibt es Datenbanken und für die Literaturwissenschaft möchte ich dir die BDSL online empfehlen. Das ist die Bibliographie der Deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft.

Dort kannst du nach Forschungsliteratur ausgehend vom Verfasser (vom Autor) oder auch vom Werktitel aussuchen: Zum Beispiel könnte mal bei Verfasser Goethe eingeben und schauen was ich da so finde. Die BDSL enthält nicht nur Hinweise auf Sekundärliteratur, sondern auch Hinweise auf Primärliteratur, also etwa auf eine Studienausgabe von Goethes Torquato Tasso.

Zwei Dinge gibt es über die BDSL noch zu wissen: Erstens verstecken sich hinter den Nachweisen auf Sekundärliteratur oder auch Primärliteratur nicht immer die entsprechenden Volltexte. Das heißt: Du wirst nicht in jedem Fall direkt ein PDF eines Forschungsaufsatzes herunterladen können, sondern du musst in der Bibliothek deiner Universität auf die Suche nach dem Volltext gehen.

Zweitens: Die BDSL in der frei zugänglichen Version verzeichnet nur Literatur, die bis zum Jahr 2013 erschienen ist. Wenn du auf Nachweise zugreifen möchtest, die neuer sind, dann musst du schauen, ob die Bibliothek deiner Universität die Volllizenz für die Bibliographie der Deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft erworben hat. Dann kannst du nämlich, wenn du dich im Uni-Netzwerk befindest, z.B. über einen VPN Client, auch auf ganz aktuelle Einträge zugreifen.

Tool Nr. 5: Wörterbuchnetz

Machen wir einen Sprung ins Mittelalter und zu einem Teilbereich der Germanistik, den man Mediävistik oder auch Ältere deutsche Literaturwissenschaft nennt. In der Mediävistik lesen wir Texte aus dem Mittelalter und diese Texte sind in einer Sprachstufe des Deutschen überliefert, die man Mittelhochdeutsch nennt. Weil das Mittelhochdeutsche für uns heutzutage in vielen Dingen nicht mehr ganz so leicht verständlich ist, brauchen wir auch hier ab und zu mal ein Wörterbuch. Dafür möchte ich dir das Wörterbuchnetz empfehlen.

Im Wörterbuchnetz findest du ganz viele Wörterbücher versammelt, ich möchte dir aber vor allem das Mittelhochdeutsche Handwörterbuch von Matthias Lexer empfehlen. Das gibt es auch in einer gedruckten Version, aber ihr im Wörterbuchnetz findest du es online.

Die Oberfläche sieht erstmal etwas unübersichtlich aus, aber oben rechts kannst du ein mittelhochdeutsches Wort eingeben, wie etwa das Wort aventiure. In der Mitte bekommst du dazu alle Informationen, die im Lexer verzeichnet sind. Interessant ist, dass hier nicht nur z.B. die Bedeutung dieses Wortes angegeben ist, sondern dass du auch Nachweise auf Texte findest, in denen dieses Wort vorkommt. Für das Wort aventiure gibt es etwa einen Verweis auf das Nibelungenlied.

Tool Nr. 6: Regesta Imperii

Wenn du dich im Mittelhochdeutschen soweit sicher fühlst, dass du deine erste Hausarbeit in der Mediävistik schreiben kannst, dann brauchst du ähnlich wie in der neueren deutschen Literaturwissenschaft auch hierfür Forschungsliteratur. Auch für die Mediävistik gibt es zahlreiche Datenbanken für Sekundärliteratur. Eine davon, die ich persönlich ganz toll finde, ist die Regesta Imperii.

Hier gibt es eine ganz einfache Suche, in der wir beispielsweise den Titel eines mittelhochdeutschen Textes eintragen können, etwa wieder das Nibelungenlied. Dann bekommen wir ganz viel Forschungsliteratur dazu angezeigt. Hier ist auch ganz aktuelle Forschungsliteratur verzeichnet, also du brauchst für diese Regesta Imperii keinen Zugang in das Netzwerk Deiner Universität.

Wie auch schon bei der BDSL online ist wichtig zu wissen, dass die Regesta Imperii keine Volltextdatenbank bietet, sondern dass du hier nur Nachweise auf Literatur findest. Also der eine oder andere Gang in die Bibliothek wird dich auch hier erwarten.

Tool Nr. 7: Zotero

Alle Tools, die ich dir bisher vorgestellt habe, konzentrieren sich auf einen der drei klassischen Teilgebiete der Germanistik: Sprachwissenschaft, Neuere und Ältere deutsche Literaturwissenschaft. Als Bonustool sozusagen möchte ich dir ein Tool vorstellen, das in allen Gebieten der Germanistik für dich hilfreich sein wird, und ich behaupte sogar, es wird dein Studium und vor allem die Arbeit an Hausarbeiten und Abschlussarbeiten revolutionieren. Dieses Tool ist Zotero.

Zotero ist ein Literaturverwaltungsprogramm und mit dem kannst du alle Nachweise auf Forschungsliteratur und natürlich auch Primärliteratur, die du in den Datenbanken, die wir eben gesehen haben, findest, sammeln. Das heißt, du kannst Literatur für eine Hausarbeit in deine ganz persönliche Zotero-Datenbank einpflegen und hast da eine ganz persönliche Sammlung von Literatur für dein Projekt.

Wenn du schon einmal eine Hausarbeit oder Abschlussarbeit geschrieben hast, dann kennst du bestimmt die wirklich anstrengende Arbeit, ein Literaturverzeichnis zu erstellen und sicherzugehen, dass alle im Text zitierten Quellen auch im Literaturverzeichnis genannt werden. Zotero kann dir genau diese Arbeit abnehmen. Es gibt für Zotero beispielsweise ein Plugin für Word, in dem du ganz einfach in deinen Text in Word eine Literaturangabe aus deiner Zotero-Datenbank einfügen kannst und Zotero erstellt automatisch ein Literaturverzeichnis für dich. Du musst dich also nicht mehr darum kümmern, ob alle Literaturangaben einheitlich formatiert sind. Das übernimmt Zotero.

Zotero kann aber noch mehr: Du kannst die Literatur, die du dort eingepflegt hast, nach deinen ganz persönlichen Vorlieben ordnen. Du kannst Schlagwörter vergeben, du kannst Zusammenfassungen schreiben und die dort einfügen. Wenn du später nochmal auf eine Quelle zugreifen musst, hast du all diese Informationen sofort abrufbereit. Das Schöne an Zotero im Gegensatz zu anderen Literaturverwaltungsprogrammen ist, dass es absolut kostenlos ist und sowohl auf dem PC als auch auf dem Mac funktioniert. Du findest außerdem online einen ganzen Berg an Videos und Tutorials, die dir alle Aspekte von Zotero zeigen.


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